Auf der Maker Faire Salzburg, umgeben von 3D-Druckern und neugierigen Köpfen, wurde mir klar, dass Making und Hacking die gleiche DNA teilen. Beides wird von Neugier angetrieben – dem Mut, Dinge auseinanderzunehmen und zu sehen, was als Nächstes passiert.

Nach zwei technisch intensiven Episoden über Embedded Linux und Kernel-Treiberentwicklung wollte ich einmal reflektieren – einen Schritt zurücktreten und das große Ganze betrachten. Also habe ich für Episode 10 von Build, Create & Learn – A Maker’s Journey etwas anderes gemacht: Ich habe den Code-Editor geschlossen, meine Kamera eingepackt und mich auf den Weg zur Maker Faire Salzburg gemacht.

Was ich dort gefunden habe, erinnerte mich daran, warum ich überhaupt angefangen habe, Dinge zu bauen.



Neugier ist das verbindende Element

Wohin ich auch blickte – Kinder, die ihre ersten Schaltungen löteten, Familien, die Roboter zusammenbauten, Studierende, die ihre Uni-Projekte präsentierten – überall sah ich denselben Funken: Neugier.

Vielleicht werden wir alle als Maker geboren. Irgendwo zwischen Kindheit und Erwachsensein verlieren wir nur diesen spielerischen Drang zum Experimentieren. Auf der Messe war diese Neugier lebendig und laut: Lasergravierer summten, 3D-Drucker liefen, Menschen stellten Fragen – und niemand hatte Angst vor chaotischen Antworten.

Für mich war das eine Erinnerung daran, dass Making nicht nur etwas mit Werkzeugen oder Fähigkeiten zu tun hat. Es ist eine Art, die Welt zu betrachten – zu fragen „Was passiert, wenn ich das ausprobiere?“ und bereit zu sein, es herauszufinden.

Eindrücke von der Maker Faire

Die Maker Faire Salzburg war nicht riesig wie jene in Hannover oder San Francisco, aber sie hatte ihren ganz eigenen Charme. Ich sah Kindern zu wie sie mit Holz, Textilien und Elektronik experimentierten. Die Freude in ihren Gesichtern war ansteckend.

In einer anderen Halle präsentierten Funkamateure ihre Antennenprojekte neben 3D-Druck-Kollektiven, dem lokalen Chaos Computer Club und Werkzeugherstellern.

Ein Tisch war mit Retro-Hardware übersät – alte 486-PCs und Platinen, die mich sofort an meine ersten BASIC-Versuche unter MS-DOS erinnerten. Es fühlte sich an wie ein Kreis, der sich schließt: dieselbe Faszination, die mich als Kind dazu brachte, einen Wecker auseinanderzunehmen, treibt mich heute dazu, Linux-Kernelmodule zu erforschen.

Mehr Eindrücke vom Event findest du im Video auf meinem YouTube-Kanal:
Ich besuchte die Maker Faire Salzburg … und entdeckte das Hacking neu | S2E3

Maker und Hacker – Zwei Seiten derselben Neugier

Auf der Zugfahrt nach Hause ließ mich ein Gedanke nicht los: Making und Hacking sind keine Gegensätze – sie sind Spiegelbilder. Beides dreht sich darum, Systeme wirklich zu verstehen. Beides feiert das Experimentieren, das Kaputtmachen und das Lernen aus dem, was danach passiert.

Das Hacker-Klischee – die Kapuzenfigur, die wild auf der Tastatur hämmert – verdeckt die Wahrheit, dass die meisten Hacker eigentlich Forscher, Bastler und Lernende sind. Genau wie Maker werden sie vom Wunsch angetrieben, Dinge zu erforschen. Der Unterschied liegt in der Absicht.

Hackerszene mit Matrix-Charme

Bild von Sandy Flowers über Pixabay

In der Cybersicherheit sprechen wir von White-Hat- und Black-Hat-Hackern. Die einen testen Systeme ethisch, um sie zu verbessern; die anderen nutzen Schwachstellen aus, um Profit zu schlagen. In der Maker-Welt werden Scheitern und Experimentieren offen gefeiert – aber vielleicht könnten wir uns etwas von dieser ethischen Struktur des Hackings abschauen.

Wenn ich an Hardware- oder Softwareprojekten arbeite, merke ich, wie wertvoll es ist, gängige Schwachstellen zu verstehen. Zu wissen, wie Dinge kaputtgehen, hilft dir, sie besser – sicherer, intelligenter und robuster – zu gestalten.

Ethische Neugier

Neugier ist eine Macht. Aber wie jede Macht hängt es davon ab, wie wir sie nutzen. Ethische Neugier bedeutet, zu erforschen, um zu verstehen – nicht, um auszunutzen. Sie ist die Brücke zwischen Kreativität und Verantwortung – die Idee, dass das Lernen über Fehler uns zu besseren Erfindern macht.

Stell dir vor, jedes Makerspace hätte eine „Hacker-Ecke“ – einen sicheren Ort, um über IoT-Sicherheit, Funkprotokolle oder Netzwerkschutz zu lernen. Stell dir vor, Schulen würden Ethical Hacking genauso lehren wie Physik oder Kunst – als Methode des Entdeckens.

Denn letztlich beginnen Hacking und Making beide mit demselben Impuls: Ich frage mich, was passiert, wenn …

Wohin diese Reise als Nächstes führt

Diese Episode markiert einen kleinen Wendepunkt in meiner zweiten Staffel – vom Erkunden der inneren Funktionsweise von Linux hin zum Erkunden der Denkweise, die Entdeckungen antreibt.

Sie bereitet auch den Boden für etwas Neues: HakFabrik (noch im Aufbau), mein kommendes Projekt, das Maker-Kultur, Cybersicherheit und Lernen durch Tun vereint. Es ist noch früh, aber das Ziel ist klar – Werkzeuge und Erfahrungen zu schaffen, mit denen Menschen Hacking so lernen können, wie Maker Elektronik lernen: praxisnah, kreativ und spielerisch.

Abschließende Gedanken

Neugier ist nicht nur der Funke, der ein Projekt entzündet – sie ist der Motor, der es am Laufen hält. Ob du Kernel-Code schreibst, ein Protokoll analysierst oder deinem Kind hilfst, einen Zahnbürstenroboter zusammenzubauen – alles entspringt demselben Wunsch: die Welt durch Ausprobieren zu verstehen.

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🎧 Höre die komplette Episode:



Lasst uns weiter bauen, erschaffen und lernen – gemeinsam.